Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 9. und 10. Januar 1800.

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Brieftext

Kopie
[ Weimar, 9., 10. Jan. 1800 ]

Welcher harte Zwischenraum zwischen 2 Jahren. Für dich, für
dich mein’ ich, du etc.! Ach wie oft bist du verwundet worden, ohne daß
ich es weis. O wenn ich dich nur belohnen darf, wenn du mir es nur
einmal an meiner Brust gestehen darfst, welch bittere heisse Pfeile in
die deinige geworfen wurden, o ich werde dich wohl lieben und trösten
dafür! Meine Karoline, bist du noch meine Karoline? Wie fern ist
alles geworden! Wie viel ist vergangen! Nim bald die Feder und gieb
mir den alten erquickenden Laut, öfne wieder dein Herz an meiner
Seele und sei bei mir! — Ich konte deine alten Briefe nicht lesen —
unsere Hofnungen hätten mich verwundet — und am härtesten wären
mir deine jezigen Leiden und Wunden neben den alten erschienen. —
Alle Berge, die zwischen uns aufstanden, haben Sie [!] mir auf ihrer
Spize näher gestelt. Fürstin, die noch früher eine durch ihre Gestalt
und Liebe ist als durch ihren Namen. — Lebe wohl an warmen Herzen
und schweige nicht.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An C. d. 9. 10. Jenn. i: Denkw. 2,237.

Anstelle Karolinens, die versprochen hatte, nicht eher an Jean Paul zuschreiben, bis sie bestimmten guten Bescheid geben könne (s. 289, 27 f.),hatte Ernestine von Beck am 1. Jan. 1800 ihm zum neuen Jahre Glückgewünscht und gemeldet, daß er ihr „durch die abgeredete Adresse“(Auguste? s. IV. Abt. (Br. an J. P.), III.2, Nr. 289) wieder schreiben dürfe, und daß derHof die Verbindung begünstige.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_381.html)