Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 9. und 10. Januar 1800.
Brieftext
Welcher harte Zwischenraum zwischen 2 Jahren. Für dich, für
dich mein’ ich, du etc.! Ach wie oft bist du verwundet worden, ohne daß
ich es weis. O wenn ich dich nur belohnen darf, wenn du mir
es nur
einmal an meiner Brust gestehen darfst, welch bittere
heisse Pfeile in
die deinige geworfen wurden, o ich
werde dich wohl lieben und trösten
dafür! Meine Karoline,
bist du noch meine Karoline? Wie fern ist
alles geworden! Wie
viel ist vergangen! Nim bald die Feder und gieb
mir den alten
erquickenden Laut, öfne wieder dein Herz an meiner
Seele und
sei bei mir! — Ich konte deine alten Briefe nicht lesen —
unsere Hofnungen hätten mich verwundet — und am härtesten
wären
mir deine jezigen Leiden und Wunden neben den alten
erschienen. —
Alle Berge, die zwischen uns aufstanden, haben
Sie [!] mir auf ihrer
Spize näher gestelt. Fürstin, die noch früher eine durch ihre
Gestalt
und Liebe ist als durch ihren Namen. — Lebe wohl an warmen
Herzen
und schweige nicht.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_381.html)