Eintrag in ein Stammbuch. Von Jean Paul an Johann Gottlob August Choinanus. Weimar, 1. Mai 1800.

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Brieftext

Die Philosophie giebt, ungleich den gemeinen Sünderinnen, welche
Schwangerschaft für Wassersucht ausgeben, diese für jene aus; und
wie oft man sie auch operiere, ihr Wasser ersezt sich immer wieder.

An diesen Worten werden Sie leicht den vielleicht
zu partheiischen Freund der jezigen Philosophie er
kennen.

Ich bin der Ihrige auf eine bessere Weise und von
Ihnen durch nichts getrent als zuweilen durch Lichter
und Speisen am Tischpole.

Weimar d. 1. Mai 1800.
Jean Paul Fr. Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: ehem. E. Choinanus, Hamburg. J 1: Beilage zur Allgemeinen Zeitung,29. Aug. 1899, Nr. 196, S. 7. J 2: Jean-Paul-Jahrbuch, 1925, S. 191.

Johann Gottlob August Choinanus, geb. 14. Mai 1774 (unser Blattist also an seinem Geburtstag geschrieben), gest. 6. Nov. 1828 als Pfarrerin Niederroßla, war 1798—1802 Hauslehrer von Herders jüngstem SohnRinaldo. Das Gleichnis der Wassersucht hatte Richter schon 1786 inden „Abgerissenen Einfällen“ der „Mixturen für Menschenkinder aus allenStänden“, S. 238, auf die Autoren angewandt.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_458a.html)