Von Jean Paul an Henriette Voigt. Hof, 4. März 1796.

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Brieftext

Kopie
[ Hof, 4. Mär. 1796 ]

Ach das weibliche Geschlecht hat gegen den langen Schmerz seines
Lebens den schmerzstillenden Schlaftrunk der Dichtkunst so von
nöthen! Indes wenigstens durch die mänliche Jugend ein beständiger
frischer Morgenwind zieht: so ermattet schon die weibliche unter
schwülem Sirocko und Harmattanwind. Garofalo malte ein schlafen
des Kind, über d[as] ein Engel eine Dornenkrone hält. So würd’ ich
das weibliche Geschlecht malen — und wenn es erwacht, drücke der
Engel die Dornenkrone herab. Der Lebenstag gehe sanft, heiter,
blau und warm und mit nicht mehr Gewölke als zu einem Abendroth
gehört über Ihr Haupt hinüber.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K (nach Nr. 252): Hebe [? der erste Buchstabe ist undeutlich] 4 März96. 163,18 Der bis 20 hinüber.] durchstr.

Wahrscheinlich das 162, 7 genannte Blatt, das wohl an die in Nr. 231erwähnte „geistreiche Dame“ gerichtet war, vielleicht die Hofrätin Voigt,s. 253, 17†. 163, 15–17 Vgl. I. Abt., V, 27, 29–32 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_257.html)