Von Jean Paul an Christian Otto. Hof, 10. Juni 1797.

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Brieftext

[ Hof, 10. Jun. 1797. Sonnabend]

Ich komme gerade vom grünen Paradeplaz des Junius. Ich wil dir
alles recht ernsthaft sagen, weil jedes Wort jezt von Wichtigkeit ist und
Folgen hat. Blau wird weder der heutige noch morgige Tag; und
würd’ ers nur auf 4 Stunden, so hätten wir wegen des tiefen Quek
silbers, und der jezigen Schwüle sogar unter dem Gewölke, ein Ge
witter und mithin Regen darnach. Übrigens ist heute an Regen nicht zu
denken: die Pracht der Wiesen, die poetisch zu reden ordentlich grosse
Pomadebüchsen sind, ist unbeschreiblich. — Du fragst heute, ob ich
dabei sein wil? Nein, ausgenommen in dem Falle, daß, da du und
G[eorg] Getränke geben, ich auch an dieser Rechnung, die nicht in der
des Wirthes steht, mein Drittel (metallisch) beitragen darf, weil G.
neulich auf dem Berge mit Winken und sonst mit den Minen Re
flexionen macht, die mir verbieten, etwas von ihm gratis anzunehmen,
obwohl von seinem Vater, der mir deswegen wahrscheinlich immer
etwas restieret.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. Präsentat: Sonnabend, den 10 Jun. 97. K (nachtr.im Okt. nach Nr. 637) ohne Überschrift. 342,10 mit Winken] nachtr. H

342,8 Georg Herold; vgl. Nr. 572.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_639.html)