Von Jean Paul an Johann Gottfried Hoche. Hof, 2. September 1797.

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Brieftext

Kopie
[ Hof, 2. Sept. 1797 ]

Ich kan Ihrer Hebe fast nichts darbringen als eine Hebe im he
bräischen Sin, zuweilen d. h. selten eine Korallenbank, etwas Ko
rallenschmuk bunt[er] Gleichnisse. Ich habe soviel Plane angefangen
und noch mehr gemacht und meine Thomastage sind dazu so kurz, daß
mein neuester Plan ist, erst die ält[esten] auszuführen. Zu Monats
schriften taug’ ich gar nicht, da mir jeder Fötus zum Goliath auf
schiesset. Zu den Bolland[ischen] actis sanctorum könt’ ich besser
liefern. Unser ästhetischer Jubelsenior Gleim, dessen Triumphwagen
nicht blos das Musenpferd sondern auch die weissen geheiligten
Pferde der biedern Germanen ziehen. etc. Leben Sie froh und ruhig!
Das ist kein Pleonasmus.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: D. Hoche 2 Sept. i: Wahrheit 5,254.

Joh. Gottfr. Hoche (1763—1836), Theolog und Historiker, damals inHalberstadt, hatte, wohl auf Gleims Veranlassung, Jean Paul zur Mitarbeit an einer von ihm und andern (vgl. 385, 12) geplanten Zeitschrift aufgefordert, die aber nicht u. d. T. „Hebe“, sondern als „Ruhestunden fürFrohsinn und häusliches Glück“ ab 1798 von ihm und Nachtigal herausgegeben wurde. Hebe im hebräischen Sinn: „Hebopfer war bei denJuden ehemals jedes Opfer, welches mit Emporheben dargebracht wurde,besonders die auf solche Art gefeierten Erstlinge der Früchte.“ (Anm.von i.) 368, 17 Von der von den Bollandisten in Antwerpen herausgegebenen Sammlung der Acta Sanctorum waren damals bereits53 Foliobände erschienen.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_694.html)