Von Jean Paul an Dorothea Elisabeth Feind. Berlin, 24. April 1801.
Brieftext
Der Überbringer dieses, liebe Freundin, wil haben, daß ich ihn
vor Ihnen lobe, damit er zuweilen kommen dürfe. Ich
lob’ ihn dem
nach. So wünscht’ ich
besonders, daß Sie meine Freundin, die Gräfin
v. Schlabrendorff, kennen lernten; sie würde recht warm die
Ihrige
sein. Sie wohnt in der Burgstrasse bei dem Advokat
Geissenhühner.
Von den Folianten meiner Lebensgeschichte kan ich auf so kleinen
Seiten keinen Auszug geben; also geb’ ich gar nichts. Mazdorff mag
Ihnen die nöthigsten Exzerpte daraus liefern. Damit man in Leipzig
gewis glaube, daß ich einmal den Ehering an den Schreibfinger
be
komme, so meld’ ich Ihnen, daß ich in
Weimar schon proklamiert
bin. —
Von Ihrer Geschichte wünscht’ ich doch etwas zu wissen; und noch
lieber, sie mit erleben zu helfen. Aber über Sie könt’ ich leichter etwas
erfahren als durch Sie.
Apropos! Haben Sie meine Bett-Fülle an die Braut abgesezt?
Oder
fehlt [noch] der Bräutigam dazu?
Grüssen Sie Ihren lieben Man und Ihre heitern guten Kinder.
Immer wohne die Freude unter Ihnen und die Plage finde nicht
ein
mal ein Meslogis!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_118.html)