Von Jean Paul an Ernst Karl Friedrich Ludwig. Coburg, nach dem 22. April 1804.
Brieftext
Gnädigster Fürst und Herr,
Hier auf diesen Blättern finden Ihro Durchlaucht die verlangten
Kopien beider Briefe. Da ich aber nur über meinen Brief,
nicht
über den des H. Herzogs ein
Recht des Gebrauchs besitze, — ob mir
gleich das Verhör über ein Privat-Gespräch, das am
Ende auch ein
Brief, nur ohne Siegel und ohne Dinte ist, ein
Recht der Nachahmung
verliehe —: so konnte meine Liebe für
Ihren durchlauchtigsten H.
Bruder, dessen menschenliebender
Karakter vielleicht eben so viele
Schmerzen tragen als geben
muß, zur Mittheilung der folgenden Ab
schrift nur durch Ihr fürstliches heiliges in Ihrem Brief und
mündlich
in meinem Zimmer gegebnes Ehren-Wort bewogen
werden, daß Sie
„niemals die Abschriften gebrauchen oder
weggeben sondern nur zu
Ihrer Sammlung legen würden“
Abschriften —
J. D. werden mich für diese Mittheilung, welche blos dem Bruder
die Worte des Bruders vertrauet, noch besonders durch die gütige
Verschwiegenheit belohnen, welche Sie mir darüber gegen
jeden zu
gesichert.
N.S. Verzeihen E. die Unschicklichkeit des Rand-Postskripts. Daß
ich H. v. W. Abschrift erlaubte, gründet sich darauf, daß
wir beide
im gegenseitigen Besitze mündlicher und schriftlicher
Geheimnisse sind,
für deren rechten Gebrauch uns unser
wechselseitiger Bund und Karak
ter steht.
Blos für E. konnt ich eine zweite und letzte Ausnahme machen,
um deren Verschweigung ich nochmals bitte.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_458.html)