Von Jean Paul an Johann Baptist Joseph Theobald Malsen (Malzen). Bayreuth, 22. September 1825.
Brieftext
Höchst geschätzter Herr Kammerherr! Die Pferde haben gestern
meinem Körper so wenig geholfen als wären sie Aerzte. Vergeblich
wollt’ ich ihm heute die Erlaubnis abdringen, ein Vergnügen,
das
ich so lange den ganzen Sommer so wie diesen selber
entbehrte, zu
genießen. Aber das zweibeinige kranke Ding will
nicht, das wie
Despoten einen desto längern Zepter führt, je
schwächer es selber ist.
Entschuldigen Sie damit meine heutige Unsichtbarkeit höchsten
Orts. Eine gesündere Zukunft wird mir hoff’ ich, einmal
günstiger
sein und mich entschädigen. — Ich wünsche Sie
einmal abends bei
uns allen zu sehen, damit ich Ihnen für Ihr
heutiges Entschuldigen
danken könne.
ergebenster
Jean Paul Fr. Richter.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IX_36.html)