Von Jean Paul an Johann Baptist Joseph Theobald Malsen (Malzen). Bayreuth, 22. September 1825.

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Brieftext

Baireut d. 22. Sept. 1825

Höchst geschätzter Herr Kammerherr! Die Pferde haben gestern
meinem Körper so wenig geholfen als wären sie Aerzte. Vergeblich
wollt’ ich ihm heute die Erlaubnis abdringen, ein Vergnügen, das
ich so lange den ganzen Sommer so wie diesen selber entbehrte, zu
genießen. Aber das zweibeinige kranke Ding will nicht, das wie
Despoten einen desto längern Zepter führt, je schwächer es selber ist.


Entschuldigen Sie damit meine heutige Unsichtbarkeit höchsten
Orts. Eine gesündere Zukunft wird mir hoff’ ich, einmal günstiger
sein und mich entschädigen. — Ich wünsche Sie einmal abends bei
uns allen zu sehen, damit ich Ihnen für Ihr heutiges Entschuldigen
danken könne.


Ihr
ergebenster
Jean Paul Fr. Richter.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 9. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1964.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: DLA, Marbach. 2 S. 8°, gelbes Papier; 4. S. Adr.: Herrn Kammerherrn v. Malzen [!] Hochwohlgeboren [aus Hochwolgeboren] dahier. Unsichere Schrift, schräge Zeilen; zwischen Text und Unterschrift großerRespektraum.

21, 25 f. höchsten Orts: vielleicht auf Malsens Mutter bezüglich, s.Register.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IX_36.html)