Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, 19. April 1786.

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Brieftext

Du denkst, ich habe dir etwas Besonderes zu schreiben; es ist aber
wahrhaftig gar nichts und du wirst aus diesem Briefe nichts ersehen
als daß mein Bruder sehr gerne weit gehet.... Archenholz hat mir
geschrieben und mir die Wahl gelassen, ob ich bei Göschen in Leipzig
für meinen Aufsaz von 1 Bogen 3½ rtl. hies. Geld oder ihn selbst
nehmen wil. Das leztere hab’ ich — unterlassen..... Du kanst mir
heute mein Briefkästgen — es ist die wahre Handwerkslade meiner
Freundschaft viele Meilen weit — mit senden..... Auch sinn’ ich dir
an, mir deine Schreibbücher, in denen hoffentlich unzählige hiatus in
Msto
sein werden, zum Besten meiner Exzerpten und meines kleinen
Bruders zu schikken. — Und am Ende seh’ ich es doch auch wahrhaftig
nicht ab, mit welchem Rechte ich mich noch länger weigern wil, den
Robertson zu durchblättern. Leb’ wol und wenn du wieder hereinkomst,
so lass mich dein neues Quartier sehen und Tristram Shandy’s Leben
und Meinungen.


Hof den 19 April 86.
Richter

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 1 S. 4°; auf der Rücks. Adresse wie zu Nr. 143. K: An Oerthel den 16 [!] April. J: Wahrheit 4,67.

208,21 Aufsatz: „Von der Verarbeitung der menschlichen Haut“, erschienen im August 1786 in Archenholz’ seit 1785 von Göschen verlegter Zeitschrift „Litteratur und Völkerkunde“, IX, 97—113. 26f. kleine Bruder: Samuel, damals 8 Jahre alt. 29 W. Robertson, „Geschichte der Regierung Kaiser Karls V.“, aus dem Engl., Braunschweig 1778—79, 3 Bände; Exzerpte daraus im 12. Band von 1787. 30 neues Quartier: vgl. 194, 32ff.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_165.html)