Von Jean Paul an Friedrich August Rudolf Hans von Oberland. Hof, 29. April 1786.
Brieftext
Der römische Stuhl ist iezt schlim daran; aber Ew. Gnaden sind
es noch mehr. Denn wil nicht ieder von Ihnen haben? Der eine
ersucht
Sie um Ihre Freundschaft; neben ihm steht ein andrer,
der Sie um
Ihren Umgang bittet etc. Einige erwarten Wiz und
halten schon die
Ohren auf. Wahrhaftig man treibt es zu arg;
nicht einmal Ihre
Glieder wil man Ihnen lassen. Der
Friseur hält um Ihren Kopf an;
der Teufel, der am
allerschlimsten ist, spricht Sie um Ihre Seele an,
ob er
gleich weis, daß Sie sie schon einem bessern Wesen versprochen.
Selbst der König von Sard[inien], der so
viel hat, wil verschiednes von
Ihnen haben; die Damen sind am unbegnügsamsten und wollen Sie
gar ganz. Am wenigsten Recht, Sie um etwas zu
bitten, hab’ ich
vielleicht, der ich Sie um etc. bitte, der
hier noch seltener zu haben ist
wie die Leute, die ihn lesen können. Denn was kan ich Ihnen
dafür
geben als die unerhebliche Versicherung etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_167.html)