Von Jean Paul an Christian Adam Müller. Töpen bei Hof, Anfang 1788.

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Brieftext

[ Töpen, Anfang 1788 ]

Da Sie den Raum weniger verschwenden können als [ein] Advokat,
dessen Hand auf einer fuga vacui ist: so könten Sie einigen durch die
Verwandlung der Noten in Par[enthesen] erkargen —. Diese
Stärke gebietet und arbeitet in seiner Phantasie, die Bilder auf
Bilder schlichtet — nimt das politische und höfliche Joch nicht auf —
Alle despotische Nazionen sind Knechte der Höflichkeit: daher sinds die
Britten nicht — Weniger Geburt als Verdienst ordnet den Rang und
die abstehenden Stände berühren einander durch Ehe und Umgang —
Er liebt die grosse Natur in seinen Parks und erträgt die niedere in
seinen Komödien — Seine Grosmuth gestehen sogar die, die er
überfället und ausleert — Seine Leidenschaften zugegraben, aus
d[enen] ein Funke ein Gewitter macht.... Aber warum krizle ich
seinen Karakter? Shakesp[eare] hat ihn ia gemalet. — kan diesem
Haufen eher etwas rauben als zollen — Dies sind meine Noten,
für die Sie mir danken, wenn Sie mir sie verzeihen.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An Müller. 1788.

Vgl. Nr. 203†. Müllers Manuskript handelte anscheinend von dem Charakter der Engländer.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_208.html)