Von Jean Paul an Friederike von Schaden. Bayreuth, 16. Oktober 1820.
Brieftext
Recht spät — und der Himmel gebe, nicht zu spät — erfüll’ ich mein
Versprechen, das ich Ihnen in so frohen Stunden, obwol für
einen
schmerzlichen Gegenstand gegeben. Es ist aber oft
leichter, eine Schrift
zu machen, als eine Inschrift. Hier
schick’ ich Ihnen 2 zur Wahl; mögen
meine Gedanken nur
einiger massen der künstlerischen würdig sein! —
Die
harmonischen Abende bei Ihnen und den Ihrigen tönen reich in
meinem Innern nach, nur aber nicht in meinen Ohren; denn die schöne
Sängerin mußt’ ich Glücklichern zurücklassen. — Und doch
helf’ ich mir
mit einem kleinen Echo des Echo durch Ihre drei
musikalischen Ge
schenke. Ist H.
Stunz nach Italien? So sehr er dort als ein Orpheus
nöthig wäre, um manche Thiere zu besänftigen: so wenig ist
dort unter
den letzten Sicherheit vor einem wiederholten
Schicksal des Orpheus.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_106.html)