Von Jean Paul an Max Richter. Bayreuth, 18. Dezember 1820.
Brieftext
Gerade, da ich dir, lieber Sohn, schreiben wollte, kam mein Emanuel
und deiner auch. Dein letzter Brief hat meine Seele erquickt
und be
friedigt. — Nächstens schreib’ ich
dir einen starken Brief für deine
körperliche Schonung im
Arbeiten und für deine geistige Diät. —
Sende mir vor
allem deine Rechnung. — Über die 100 fl. schickst du die
Quittung nach dem angepichten Formular an den liebevollen Weiller,
auf einen Bogen geschrieben, aber frankiert. — Du vergißt
mir immer
meine Fragen zu beantworten. Ich will daher neben
jede das Zeichen
responsorium wie es in den katholischen Gesängen ist
setzen.
Responsor. I Welche Kollegien hörst du? — Die über das
römische
Recht passen noch gar nicht für dich.
Resp. II Warum nennst du Manheim
„abscheulich“? Gegen mich
war es freundlich genug.
Respons. III Was sagen manche, z. B. die Paulus zu meinem
„Kometen“?
Respon. IV Schicke mir wie gesagt, deine Rechnung, damit ich
dir
einen neuen Wechsel übermache.
Deine Weihnachten kannst du auch aus der Vergangenheit zurück
genießen, wie du mit deinen Schwestern neben deinem Vater auf dem
Kanapee lagst und ich euch Mährchen erzählte. So gut
könnt ihrs nicht
mehr haben; aber ich selber hatt’ es nicht
einmal je so gut.
Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VIII_128.html)