Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 5. November 1816.
Brieftext
Guten Abend, mein geliebter Emanuel! Auch ich habe die
Blätter (heute am Morgen) mit nassen, aber freudenassen
Augen
gelesen. An die Vorsehung hab’ ich dankend gedacht,
daß einer eben
so weichen als festen und reinen Seele,
für welche nicht ihre prosai
sche Ehe, ja vielleicht keine hinreichte, zur Entschädigung und Über
belohnung eine Freundschaft geschenkt, die
höher ist als alle Ehe
und die ihr nun das Leben poetisch
erhält, bis in und über die Jahre,
wo die Frau grau wird oder
der Mann kahl. So bleib’ es zwischen
euch beiden; und mein
Herz erquickt sich an euern beiden Herzen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_233.html)