Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 28. März 1817.
Brieftext
Mein lieber Cotta! Dieses mal bitt ich Sie um die einzige
Sache,
woran Sie nicht reich sind — um Zeit, nämlich um ½
Stunde,
damit Sie beiliegende Verleger-Akten und
hinter ihnen diesen Brief
zu Ende lesen. Wenden Sie also jetzo um und lesen Sie erst
nach
den Abschriften folgende
folgende Fortsetzung.
Was ist nun Ihr Rath? Diese Frage wird mir allerdings wegen
des Scheins
eine[r] IndiskrezionDamit ich mich nicht selber beleidige, setz’ ich dazu: neben dem Schein der Indiskrezion steht der Beweis des Vertrauens.
nicht leicht, da ich Sie künftig
zum Verleger meiner opera so sehr zu erhalten wünsche. — Allerdings
gäb’ ich Ihnen am liebsten den Siebenkäs zum Verlage. Die we
nigen dann noch restierenden Exemplare
wären leicht abzukaufen.
— Über opp.
omn. verordnet das Landrecht nichts. Rathen Sie
mir also, was ich zu thun und zu unterlassen habe,
wenn Sie den
Siebenkäs
nicht annehmen; und was zu thun, wenn Sie ihn
verlegen. — Noch hab’ ich keine Zeile zu antworten vermocht,
da
ich seit 15, 18 Jahren ganz von dem Ekel entwöhnt
worden, bei dem
Geistigen lange über das Metallische
briefwechseln zu müssen.
Antworten Sie
baldgefälligst.
Die Ihnen den 7ten März angezeigten Druckfehler des
Mond
manns fand ich in voriger Woche noch
nicht im Morgenblatte. —
— Vergessen Sie ¾ Aushängebogen der Fastenpredigten zu
schicken
nicht.
Noch einmal bitt ich Sie um baldige Belehrung; und versichere
Sie meiner höchsten Diskrezion. Gott schenke Ihnen dazu eine
leserliche — Dinte!
Jean Paul Fr. Richter
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VII_268.html)