Von Jean Paul an Natalie Wolffin. Bayreuth, 17. April 1811.
Brieftext
Leider verlieren Sie und ich zugleich, Sie die Wette und ich den
Ruhm, ein witziges Buch gemacht zu haben, denn H.
Hofadvokat
Hempel
[ist der Verfasser]. Auch hätte Ihnen seine
Leichtfertig
keit so wie sein Mangel an
ächter Laune bei aller Witzes Fülle
die Wette ersparen
oder erschweren können. Vielen Genuß hat mir
Ihr langes
Briefchen (denn der Witz macht es zu einem Briefchen,
so wie
Gewöhnlichkeit andere Blätter zu Briefen und Langweilig
keit noch andere zu Schreiben macht) geschenkt; und nur viele
schöne
Züge eines weiblichen Geistes ließen mich bei soviel
schönen eines
männlichen an eine Urheber in glauben. Was hab’
ich Ihnen noch
zu sagen, da ich Sie nicht kenne? Eben
die Bitte, sich mir mehr
bekannt zu machen, wie Sie auch
versprochen. Mögen Ihre
geistigen Flügel Sie zu nichts tragen
als zu Blumen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_481.html)