Von Jean Paul an Sebald Brendel. Bayreuth, 2. August 1811.
Brieftext
Ich komme mit allerlei, wenigstens dreierlei Bitten zu Ihnen.
Die erste (Ihnen schon in Erlangen
ins Ohr gesagte) thu’ [ich]
um meine Rechnung für das Valet-Nachtmahl bei Toussaint, dem
bei seiner Wärme nichts zu wünschen gewesen wäre als die
Länge
einer kalten Thomas Nacht. Die zweite betrift Ihr
Klub-Bier;
Klub-Leim hätt’ ich geschrieben, wäre Erlangen Bayreuth. Ob
ich gleich der Kunst, dort stets fröhlich gewesen und
geworden zu
sein, die eine Hälfte der Heilkräfte〈kunst〉 meines Körpers
ver
danke, der zwar nie ein
Krankenbette, aber doch eine Krankenviertel
stunde kennt: so gehört doch die andere Hälfte, welche sogar alle
Krankenminuten wegstrich, dem Doppelbiere des Klubs an.
Daher
wünscht’ ich 1 oder 2 Eimer davon hier in
meinem Keller [zu]
haben, wenn das Wetter, der Klub und Sie, oder Mehmel oder
Toussaint (denn ich weiß nicht, wem unter Ihnen dreien ich
mit
der Bitte am wenigsten beschwerlich falle) es erlauben
wollten. Je
der Geld-Preis, um welchen ich
meinen Erlanger Leib wieder erstehe
oder auferwecke, ist mir gleichgültig (und diese
geschwärzte Charte sei
eine Charte blanche). — Meine dritte Bitte ist, alle meine
Freunde
und
Abend[ge]nossen von mir zu grüßen, so
wie Ihren H. Grafen.
H. Prof. Mehmel sagen Sie außer dem
Gruße noch: „ich dächte dar
über nach.“ — Levana und Vorschule haben sich vergriffen und
kommen im künftigen Jahre wie Rezidive sehr verstärkt
wieder.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_519.html)