Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 16. November 1812.

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Brieftext

[ Bayreuth, 16. Nov. 1812 ]

Guten Morgen, Alter! Ob ich dich gleich leider so lange nicht
sehe: so bin ich doch jetzt bei und in dir, durch meine Briefe. Gott
sei Dank, daß ich sie schrieb; so hab’ ich doch etwas zum Zurück
leben. Ein ganzes zertierendes Konzert von Empfindungen durch
rauscht mich, Freude, Trauer, Selberbilligung, Selbertadel, Sehn
sucht nach Weimar oder Palmyra’s Ruinen. — Recht bald seh’ ich
dich; oder noch besser du mich. — Hast du noch altes Bier? Sonst
bring ich meines mit.


Nebst 3 Minerven.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. Präsentat: Montag, den 16 Nov. 1812. 301,10 Selberbilligung] aus Selbstbilligung (J. P. vermeidet von jetzt ab die mißtönende Form „selbst“).

Wie von Emanuel (s. Nr. 690) hatte sich Jean Paul auch von Otto seine alten Briefe ausgeliehen. Vgl. II. Abt., V, 406, Nr. 716. zertierendes Konzert: vgl. I. Abt., X, 176 (Flegeljahre Nr. 26).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_698.html)