Von Jean Paul an Friedrich Creuzer. Bayreuth, 7. April 1809.

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Brieftext

Kopie
[ Bayreuth, 7. April 1809 ]

Wenn einem[?] etwas seitwärts des Äquators plötzlich der
Nord- oder Polstern aufginge: dieser Mann[?] hätte meine [?]
Empfindung der Freude über dieses Gestirn aus Norden. — Bei
Ihrem Wunsche, daß ich Herders Werke rezensieren möchte,
hatten Sie wahrscheinlich keinen — Spiegel! Sie mit Ihrem
reichen großen historischen Sinn und Können und Kennen müßten
diese Bitte an Niemand thun als an H. Hofrath — Creuzer in
Heidelberg. — Gerade das historische Auge ist Herders Polyphem
Auge. Ich habe Schmetterlings Augen. — „Gott segne Ihre
Studien“, sagte man sonst zu Abiturienten. Nun Ihre Studien
segnen uns selber und Sie gewiß auch mit.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Creuzer 7 Apr. i: Denkw. 3,190. 23,21 etwas] vielleicht versehentlich für etwa 29 ihre

Mit den Rezensionen von Fouqués „Alwin“ und „Sigurd“ und von Oehlenschlägers „Aladdin“ für die von Creuzer redigierte V. Abteilung der Heidelberger Jahrbücher. Das Gestirn aus Norden ist wohl Sigurd bzw. Fouqué (vgl. I. Abt., XVI, 357: „Selten wird ein Rezensent so schön überrascht...“), obgleich man es auch auf Oehlenschläger beziehen könnte. Herders Werke in den Heidelberger Jahrbüchern zu rezensieren hatte J. P. schon im vorhergehenden Jahre einmal abgelehnt. „Studien“ gab Creuzer mit Daub zusammen seit 1805 im Verlag von Mohr & Zimmer heraus.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/VI_70.html)