Nr. 146Ministerrat (1. Jänner 1868–21. November 1871)
RS.Reinschrift fehlt. Abschrift des Tagesordnungspunktes XIX,
, HM. Präs., Ktn. 837. Wortlaut und Datum der Ah. Entschließung: Kab. Kanzlei, Protokoll 1868.P. Hueber; VS.Vorsitz Taaffe; anw.anwesend Plener, Hasner, Potocki, Giskra, Herbst, Brestel, Berger.
[I.–XVIII. fehlt]
[XIX.] EisenbahnlinienBauprojekte Der Handelsminister referierte, dass der Statthaltereileiter in Triest ihm angezeigt habe, dass das Gerücht, dass die Fortsetzung der Rudolfsbahn statt über den Predil nach Italien über Pontebba zur Ausführung gebracht werden wolle, große Bestürzung in Triest hervorgerufen habe2.
Da hierüber keine Unterhandlungen seitens der Regierung stattgefunden haben und dieselbe im Tenor der hierüber erflossenen Ah. Entschließung „anzustreben hat“, dass die Bahn auf österreichischem Gebiete bis zum Meere gebaut wird, und da sich auch schon in Triest ein Comitato hiefür gebildet und die politisch-technische Begehung dieser Trasse nachgesucht hat3, beabsichtige er dem Statthalter in dieser Richtung die erforderliche Beruhigung zu gewähren und gleichzeitig auch in dem halb offiziösen Eisenbahnblatt dieses Gerücht in gleicher Weise dementieren zu lassen. Das erwähnte Gerücht sei übrigens nicht ganz grundlos, weil es an die Öffentlichkeit gedrungen sei, dass Baron Burger zur Zeit, als er zuletzt in Venedig in besonderer Mission fungierte, und auch der Abgeordnete Schindler in dieser Beziehung weitgehende Pourparlers mit Vertretern der italienischen Regierung hielten, wornach die Strecke über Pontebba nach Udine ohne aller Staatsgarantie gebaut werden würde, wenn die italienische Regierung sich zu einem Beitrage von 14 Millionen Lire herbeilassen würde4.
Die Konferenz erklärte sich mit dem Vorhaben des Handelsministers einverstanden, der Finanzminister mit Beifügung des Wunsches, dass sich in der Erklärung strikte an den Sinn des Ministerratsbeschlusses vom 31. Jänner 1868 gehalten werde, wo der gebrauchte Ausdruck „anstreben“ nur bedeuten könne, dass man die Frage der Predilbahn studieren werde. Denn, mag man die Predilbahn bauen oder nicht, so sei doch so viel sicher, dass seinerzeit die Bahn über Pontebba nach Udine zum Anschlusse an die italienischen Bahnen im Interesse der Kärntner Eisenindustrie wird gebaut werden müssen. Man würde sich aber sehr irren, wenn man glauben wollte, dass man durch den Bau über den Predil auch nur einen Italianissimo in Triest für sich gewinnen würde5.
[XX.–XXIV. fehlt]
How to cite
Die Ministerratsprotokolle 1848–1918 (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/mrp-static/MRP-3-0-02-0-18681119-P-0146.html)