Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, 31. Dezember 1798.

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Brieftext

Nicht abgesandte Fassung
[ Weimar, 31. Dez. 1798 ]

Ich schicke Ihnen, theuerste holdeste Karoline, 2 neue Aufsäze aus
meinen „Briefen“, blos um Sie mit weniger Unhöflichkeit um die
vorausgegangnen bitten zu können. Jene sind für Kinder bestimt
und stehen, obwohl roher, schon in einem Kindertaschenbuch gedrukt.

— Der lezte Tag des Jahrs ist für mich ein stiller Karfreitag, den
ich, ohne Arbeiten und ohne Besuche, blos mit einem weichen Be
schauen der Vergangenheit und des Lebens und des Innern verträume.
Und da kein Jahr meiner Seele so viel gab als dieses seit 2 Monaten:
so mus ich ja heute mit den innigsten Wünschen des heitersten künftigen
an die zwei unaussprechlich geliebten Wesen denken.

Vergeben Sie einem Menschen, der nichts ähnliches mit der ver
kalkten Generazion um sich hat, die alte Sitte des herzlichsten Wunsches.
Wünschen ist Lieben;

[Ihr] Freund [?] Richter.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 1 S. quer 8°. A: IV. Abt., III.1, Nr. 118.

Vgl. A: „Bis zum Abend mußte ich Ihr liebevolles Morgenbillet unbeantwortet lassen, ich gehe etwas schwach und krank aus dem alten insneue Jahr ... Sie sagen ja selbst, daß Dank und Liebe keine Worte haben ..Ich habe diesen Morgen die 3 herzlichen Briefe übersandt und behalte diefrischen, bis sie durch folgende abgelöst werden ...“ Vgl. 137, 24 –28† und 111,13 †.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_182.html)