Von Jean Paul an Georgine Luise Friederike Charlotte. Weimar, 11. November 1799.
Brieftext
Am Tage, wo [Ihre]
D[urchlaucht] so viele liebende
Wünsche
nicht von Zungen sondern von Herzen und oft von
diesen ohne jene
empfangen werden, komt dieses Blätgen an und
bringt auch meine;
ich möchte aber lieber beide bringen.
Wünschen ist etc. nur ein anderes
Wort für Liebe und
Freude; und diese feiern gewis in jedem Guten die
neue
Einweihung ins Leben mit einer solchen Fürstin, Gemahlin,
Schwester und Mutter mit. Aber ich bringe auch Wünsche, die nicht
an sondern von Ihnen erfüllet werden;
und womit könte Ihr Herz
seinen Neujahrstag schöner anfangen
als mit einer Vergebung oder
einem Geschenk? Möge mir
nicht mit diesem auch jene abgeschlagen
werden. — Bitte um
das Glük des 4fachen Jas. Der Titan ist der
Morgenstern zum Hesperus oder
Abendstern und er sol, wenn dieses
Leben eine Wiege des 2ten ist, ein
kleines tröstendes Wiegenlied sein..
Möge die Polyhymnia, die
gerade in der Jahrszeit, wo [die]
schönen
Stimmen, die in Blüten wohnen, weggezogen sind, die
schönste ge
boren werden lies, auch diese
immer mit Wohllaut und Melodie des
Lebens umgeben und
belohnen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_344.html)