Von Jean Paul an Friedrich Benedikt von Oertel. Leipzig, 2. März 1798.
Brieftext
Sei ohne Sorge, mein Liebster. Es ist blosses Stadtgeschwäz, das
ich schon hier vernahm und das durch mein häufiges Kommen
und
durch ihre und meine zu lauten
Dialogen, die nur eine dünne Wand
von der
Kam[m]erjungfer trente, und durch ihre
Krankheiten ent
standen ist. Sage du nur
gerade zu, daß es Fehlschlüsse von Leipzig
sind. Nur du und Otto (aber dieser nur epitomatorisch) weis
etwas.
Aber Oertel, welche Tugend hätt ich, könt ich eine ⅓ Terzie an
deiner,
an deinem Schweigen zweifeln? — Aber alle Welt
verschwört sich
gegen die arme Frau, deren Schleier man
zu ihrem Gesicht rechnet. —
Auch über ihre Meinung von dir sei
unbesorgt — — Übrigens steht
alles harmonisch und gut.
Ich schreibe dir noch einmal eh ich reise. Lebet froh!
N. S. Man hat hier (und in Hof), eh nur etwas wahr war,
schon
Sponsalienmährgen von mir herumgetragen. Der v. B. wurde
aus
Weimar geschrieben, die K[alb]
habe gesagt, ich und B. hätten uns
„brouilliert“. Welches Geträtsch!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/III_74.html)