Von Jean Paul an Johann Martin Schinz. Hof, 18. September 1794.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Kopie
[ Hof, 18. Sept. 1794 ]

Hofleute verlegen ihre Bitten ins Postskript — wer ehrlicher ist, thut
sie schon auf der 3ten Zeile — und die meinige[n] sind die, mir dieses
Schreiben und die Freimüthigkeit zu verzeihen, womit ich Ihre alte
Erlaubnis zu Ihnen zu kommen zur neuesten mache: Bei uns riegeln
die Geistlichen ein Fenster um [das] andere am Schafstal zu, weil sie
mit den Oekonomen glauben, daß die finstern Ställe die gesündesten
sind. Sie peitschen die Milch des Evangeliums — wie die Tataren die
Pferdemilch — so lange bis sie sauer wird und zu Quarg taugt. Der
Kopf wird stat trepaniert parfümiert mit poudre de Maréchal etc. —
Der Espiégle de Zürch ou du Saint esprit

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An Schinz d. 18 Sept. 1794. i: Nachlaß 4,250×. 21,13 ihre] Ihre 21 poudre] aus parfum d’odeur

Über den Adressaten s. Bd. I, Nr. 407, 366,14†; Richter logierte bei seinemSeptemberbesuch in Bayreuth bei ihm. 21, 21 Poudre à la Maréchal: ein wohlriechendes Pulver. 22 Espiègle de Zürch: vielleicht istLavater gemeint, den Jean Paul nicht liebte, vgl. 317, 13–16, 322, 24–27.Auch in den Xenien wurde L. als Schelm bezeichnet.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_19.html)