Von Jean Paul an Theodor Christian Ellrodt. Hof, 23. Februar 1796.
Brieftext
Meine Komizialferien werden von Terzienuhren gemessen: ich mus
der Zeit die Schäfersekunden zu Briefen d. h. zu Freuden eilig ent
reissen. — Für Kinder sind Geschichten von
Kindern, die etwas wurden,
besser als die von Männern: man solte solche Geschichten
bei der
Majorennität des Helden abschneiden: so interessiert
[sie] nur kind
liches Glük, nicht bürgerliches. — Die Botanik
[ist] ein Nous ne
savons quoi, ein verstektes Souterrain für Gelehrte —
Fragen ohne
Auflösung, damit sie den Lehrer fragen — Spiele
vorschlagen, die
Geschichten vorstellen — Ein Knabe
wuste nicht, was ein Obser
vatorium sei —
Knabe vol orthographischer Fehler — Schon die
Kindheit wird
mit piis fraudibus klug und der optische Betrug des
Lehrers sticht den kleinen Augen den momentanen Staar — daß
ich
Ihnen die Praxis in den Kopf mehr als in den Busen
schiebe. —
Unglüksfälle erdichten, um sie zu warnen. —
Für junge Zuhörer ist
Länge,
[für] junge Leser Kürze nüzlich.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_244.html)