Von Jean Paul an Peter Gottfried Joerdens. Hof, 3. Oktober 1794.
Brieftext
Ich habe für meine Einmischung in eine fremde Sache keine Ent
schuldigung als die Menschenliebe, die mich aufmuntert mich
an die
Ihrige zu wenden, um ihm eine bessere Lage zu
verschaffen als er ohne
Ihre Güte hoffen darf.
R[olsch], den sein Herr verstösset, der
eben so
sehr mit seinen Kentnissen als Gelde geizt, hat mehr
Lernbegierde als
sein Herr Lehrbegierde — fragte mehr als
andere antworten — Jezt
am Ende 3 leerer Jahre, wo er aus dem
chirurgischen Schildknappen
stande zu
kommen hofte, wartet troz der Bezahlung noch ein 4tes
auf
ihn, in dem er von seinem Hern sich
[nicht mehr] Belehrung versprechen
darf als im vorigen. — Und dan würde Sie Ihre eigne Menschen
freundlichkeit stärker bereden, als ich
könte, dem verlassenen Jüngling
das 4te Novizenjahr zu schenken und es bei dem gewöhnlichen
Triennium bewenden zu lassen. Ihr eignes Herz wird die wolwollende
Vorbitte des meinigen entschuldigen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_26.html)