Von Jean Paul an Friedrich Benedikt von Oertel. Hof, 3. September 96.
Brieftext
Halb dem herlichen Bassethorne, das eben in meiner Stube ge
blasen wurde, und halb dem \nicefrac
{1}{19} Glas Wein, den ich dabei trank,
mögen Sie, mein Lieber, die Grösse der Züge und die Kleinheit des
Briefs und das Anagram und Hysteronproteron der Gedanken
schuldgeben. —
Ich komme nicht. —
Die Krüdner mag Ihnen die
Entschuldi[gun]gen vor ihr sagen;
die vor Ihnen sind diese.
ja ohnehin nicht nach Leipzig.
suchen — wenigstens verliert dabei der, der sucht. Der Mensch hat nur
1 Herz und nur 2 Arme, um daran zu drücken. Diese Krüdner, gegen
die mich kein Urtheil der Welt erkältet — ob es gleich sehr leicht ist,
schon in der 1 Minute astronomische Scheiner’sche Beobachtungen
über sie zu machen — brächte in mein Leipziger Drama, was kein
Kunstrichter erlaubt, ein doppeltes Interesse.
braucht es gar keine Entschuldigung.
Denn noch dazu giebt es auch keine, da ich ja alles vor dem Ver
sprechen wissen konte, was sein Erfüllen hindert.
Ich bitte Sie recht recht sehr, dieses für keinen Brief, für keine
Antwort zu halten sondern nur von freien Stücken an den zu
schreiben,
der Ihnen dan 2 Antworten schuldig ist und
überhaupt viel schuldig
ist, nur das Herz nicht, das haben Sie
schon von
Jean Paul.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_398.html)