Von Jean Paul an Emanuel. Hof, 3. Oktober 1796.

Zum TEI/XML DokumentZur originalen Webseite

Brieftext

Hof. d. 3 Okt. 1796.

Die Ankunft der Bundeslade Renatens, Lieber, zeiget Ihnen die
Nähe der meinigen an. Wenn die Wolken nicht mein Falgatter werden:
so bin ich den 5ten oder 6ten Okt. an Ihrem Herzen. Sie haben die Güte,
diese Handwerkslade zu H. Feldman zu schicken mit der Bitte um seine
hintere Stube. — Ihre Güte, mich zu logieren, nehm’ ich auf mein
Ehrenwort
nicht an: erstlich bin ich durch meine Stube schon an eine
geheizte gewöhnt — zweitens warum sol ich meinen alten Grund
säzen in meinen alten Tagen eher untreu werden als in meinen jungen?
Drittens geniess’ ich als Gast Sie besser denn als Miethsman. In
Leipzig werd’ ich z. B. nicht bei Oertel logieren.

Die dritte Bitte: befehlen Sie meinem Schneider, mir recht
schleunig ein Paar Hosen zu fertigen. Sie wählen die Ingredienzien
dazu: ich möchte sie von einer hellern Farbe als die vorigen waren, nur
müste sie zum aschgrauen Rocke passen.


Ich eile. Ich sehe Sie ohnehin. Leben Sie wohl! Mög’ ich Sie
wiederfinden vol Freude, vol Liebe, vol Vergebung!


Ihr
Jean Paul

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: SBa. 3 S. 8°. J: Denkw. 1,54×. 251,9 wiederfinden] aus finden

250,31 Feldmann: Besitzer des Gasthofs zur Sonne in Bayreuth.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_423.html)