Von Jean Paul an Adolph Heinrich Meltzer. Hof, 13. Januar 1797.
Brieftext
Ich hätte eher auf alles in der Welt, besonders auf einen Spiegel
gerathen, da der Briefträger den hölzernen Achilles Schild wie
ein
hängendes Siegel auf dem Rücken brachte, als auf das was
darin war.
Am Ende ist es beides: ein Gemälde ist der
eigentliche Spiegel des
Malers und stat des Schildes war es
die Karte von einem schönen
Kriegsschauplaz, auf dem sich
Garrik wie jeder, der Freude[?] macht,
vom Weinen zum Lachen entschliesset. Möge Ihnen das Schiksal
die
Wahl erlassen oder doch die Garriksche erlauben! Der
Gehalt des
Kupfers verdient mehr als manches Fürstengehirn den
goldnen Be
schlag. Der Tugendhafte reisset
sich von der Erde los — vielleicht mit
einigen Tropfen Blut
wie Schmetterlinge, die sich im Aether ver
wandeln — aber dan schwebt er entfesselt desto froher über ihren
blühenden Zweigen und Beeten. Das Schiksal danke Ihnen stat
meiner!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_508.html)