Von Jean Paul an Wilhelmine von Kropff. Hof, 25. Februar 97.
Brieftext
Da ich den Leuten immer nur Klotilden und Adelinen male, die in
meinen Büchern, aber nicht in meinen Häusern wohnen: so sind
sie desto
neugieriger, wenn ich ihnen einmal etwas Schönes
male, zu dessen
Original ich sie führen kan. In diesem
Fal ist H. Kaufman Herold, der
Ihnen theuerste Freundin, dieses Blätgen überbringt, um die
Freude
zu haben, das zu sehen, was ich ihm so oft
portraitierte. Seine Kent
nisse und sein
Betragen werden Ihnen leicht beweisen, daß er von
seinem Stande
nichts hat als die Verdienste: schon sein Wunsch, Ihnen
etwas zu überbringen, ist nicht merkantilisch obwohl so eigennüzig als
die meinigen, wenn ich bei Ihnen bin.
Morgen werden die gefoderten Quittungen von Juliane an
kommen und ich danke dem H.
Obristlieutenant recht sehr für diesen
schönen Anfang der Hülfe.
Der Himmel gebe, daß Ihr Schweigen leichtere Ursachen hat als in
Ihrer Krankheit, und daß Ihnen
[nicht] der Arzt sondern die Zer
streuung das Schreiben verbiete. Leben Sie
wohl, theuerste Freundin!
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/II_543.html)