Von Jean Paul an Caroline Mayer. Berlin, 3. April 1801.

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Brieftext

[ Berlin, 3. April 1801. Karfreitag]

Meine Geliebte! 1.) Erstlich bitt’ 〈fleh’〉 〈bet’〉 ich dich recht
sehr um dein gestern für mich Geschriebnes; auf allen deinen Blättern
z. B. dem gestrigen ist schöner heller Morgenthau für mich, ich kan
dir nicht sagen, wie froh ich ihn wegtrinke; schicke mirs. — 2) Zweitens
gehe mit mir heute in die Passionsmusik; du bist der Sangboden und
Wiederhal der Töne für mich. Um 5 Uhr komm’ ich dan. Sag’ also
Müllern, der nachher die Billets holet, blos: zwei; (schlügst du es
ab, sage: eins). Ich kan dich kaum erwarten; lasse mich also nicht
aufs Anziehen warten, weil ich keine Zeit so hasse als diese im Lauern
verschwendete. —

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Goethe- u. Schiller-Archiv. J: Denkw. 2,302×. B: IV. Abt., IV, Nr. 111. A: IV. Abt., IV, Nr. 112. 60,34 gestern] nachtr. 35 z. B. dem gestrigen] nachtr. 61,1 froh] nachtr. 2 heute] nachtr. 3 Sag’] aus Sage 4 nachher] davor gestr. jezt 6 im Lauern] nachtr.

Karoline bittet ihn in B, nach dem Konzert zu ihr zu kommen; sie habeihm gestern etwas auf ihren Vater Bezügliches geschrieben, was sie ihmlieber mündlich sagen werde. 61, 2 Passionsmusik: am 3. April 1801,½6 Uhr abends, wurde im großen Opernsaal Ramlers von Graun komponiertes Oratorium „Der Tod Jesu“ aufgeführt; vgl. Bd. III, Nr. 21, 19,18. 4 Müller: Jean Pauls und Ahlefeldts Diener, s. 8,10 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_110.html)