Von Jean Paul an Carl August Böttiger. Weimar, 3. Juni 1801.

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Brieftext

[ Weimar, 3. Juni 1801 ]

Hier ist mein Klagelied, über das man wie ich höre, wieder ein
sehr dissones gemacht. Ich brauche Ihren Rath, zu dessen Befolgung
ich wieder Ihre Hülfe brauche. Nämlich wegen einer in die Schweiz
und in die französische Kaperei-Aera derselben gelegten Geschichte,
die eine Umarbeitung eines französischen Manuskripts von einer vor
nehmen russischen Dame ist, brauch’ ich — besonders über den lac
de Thun
und über die Berner Mezelei — einige Bücher über die
Schweiz und doch eines über die Schlacht. Vergeben Sie meine Bitte,
deren Erfüllung ich erst morgen von Ihnen holen lassen wil. Gute
Nacht! —

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Dresden. Präsentat: 3. Juny 1801. J: Denkw. 3,82. 76,19 über] aus um 20 einige] nachtr.

Das Heimliche Klaglied wurde von Merkel im 40. Brief an ein Frauenzimmer (1801) verrissen. Die russische Dame ist die Krüdener. Unterden Vorarbeiten zu den Flegeljahren in Jean Pauls Nachlaß (Fasz. 16)fand sich ein leerer Umschlag mit der Aufschrift: Krüdner Albert. Mai1801. Das Werk ist erst nach Julianes Tod erschienen u. d. T.: „Albertund Clara. Historische Novelle, frei übersetzt nach der französischen,noch ungedruckten Urschrift der Frau von Krüdener. Stuttgart, CarlHoffmann, 1829.“ Jean Paul hat an der unbedeutenden Erzählung schwer- lich Anteil gehabt. Mit der Berner Metzelei ist wahrscheinlich dieSchlacht bei Grauholz am 5. März 1798 gemeint, in der die von demGeneral von Erlach geführten Berner von den Franzosen unter GeneralSchauenberg besiegt wurden.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_142.html)