Von Jean Paul an Johann Georg Jacob von Ahlefeldt. Meiningen, 16. Oktober 1801.
Brieftext
Lieber Alter, der sich daher zwischen 2 Spiegeln pudert! Ich danke
dir für deine nachwehende Liebe, die du noch immer für deinen
Mieths
man hast, dem stets die Zeiten in
deinem Hause und Garten magisch
zurükschimmern werden. —
Die Ehe hat mich vom Briefschreiben
und noch mehr vom Besuchen
ganz zurükgezogen. Ich bin, obwohl
ein Dichter, doch seelig
durch meine Gegenwart, da ich sie von einer
Seele empfange, die
gar keinen moralischen Fehler hat obwohl
andere kleine. Jezt könt’ ich in der dümsten todtesten Stadt
ausdauern.
— Ich habe meine C. nach Bayreuth und Cassel geführt, um sie zu
entzücken. —
Höre, frage doch den Maler v. Haller ob mein Bild eines
wird
und wenn; und die Herz nach der
Adresse von der Bernard. Apropos!
schreibe doch auf grosse Paquete — das lezte kostet mich 1
rtl. und
4 kr. Porto — „Bücher“; und schicke sie mir
mit der reitenden Post —
nicht.
Matzdorf hat jezt immer etwas an mich zu spedieren.
— Grüsse den sentimentalen guten mir unvergeslichen
Müller; und sorge für seinen Prozesgang recht ernstlich. Grüsse
alles was mich sonst gegrüsset. Grüsse auch dich und schaffe
dir den
Granitpunkt, auf dem man bewegt ohne bewegt zu werden
und sei
recht ernstlich glüklich. Das ist der Wunsch meines
Innersten. —
Kosmeli komt eben zu Fus von halb Frankreich, das er
durchzogen,
bei mir an, und wil nach Berlin.
Dieser Komet hat doch einen tapfern
festen Kern, troz seines närrischen Schweifs.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_198.html)