Von Jean Paul an Amöne Otto. Meiningen, 27. November 1801.
Brieftext
Vorholz von mir.
Meine theuere Freundin! Jezt zum Antworten las ich Ihren Brief
wieder und mir war so warm als hätt’ ich Sie umarmt. Du meine
gute Amöne! Du fortschimmernder Morgen- und Abendstern aus
meinen Jugendtagen, wie gern und weich seh ich dich an, geistig und
leiblich! Gewis leben wir alle — du, O.,
E., C. und ich — einmal nahe
an unsern Armen; ich habe so viel aus der Zukunft
herausgegriffen
und glaube auch an diese Beute. Dan
verwirret uns nichts mehr. Das
Lebewohl klingt in das
schönere, das du meinem Freunde heute — am
Tage des Empfangs —
bei seinem Feste zurufst!
N. S. Schreiben Sie das Tagebuch mit losgelassenem Feuer,
aber auch ohne den geringsten Wunsch
irgend einer historischen
Aehnlichkeit. Für seine übrige litterarische Bahn wil ich Bürge und
Zeremonienmeister sein.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_215.html)