Von Jean Paul an Emanuel. Meiningen, 28. Februar 1802.
Brieftext
Vortreflicher Mensch! Dank für alles, und besonders für Ihre lezte
Emanuelsthat! Lassen Sie Ihr Herz nicht irre machen durch
O[ttos]
Sträuben, aus der süssen Unabhängigkeit und Lese- und
Schreibe
Schwelgerei herauszugehen in
ein bindendes Verhältnis. Sie be
kommen
nach dem Dank auf Sicht den grössern a uso. Er mus durch
aus einmal von seinem dünnen schwankenden
Brette genommen und
ihm eine Laufbahn aufgemacht werden. Was wagen Sie, wenn
anders
das beste Gewissen wagen kan? Höchstens daß er einmal ab
dankt. Und ferner, steht denn jezt nicht sein ganzes Ja oder
Nein bei
ihm selber?
Gott segne Ihre Engels Hand. Möchten Sie sie einmal einer weib
lichen geben können! — Alle Grüsse von mir und C. —
Die Röntgeniana hab’ ich nur überlaufen. Wozu aber
etwas
überpichen, was ein so oft rezensierter Autor schon
gewohnt ist? —
Betrift es meinen moralischen Karakter oder
meinen litterarischen?
Nur das sagen Sie mir, dan wil ich
Ihnen das Übrige selber ergänzen
und vermehren.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_246.html)