Von Jean Paul an Johann Siegfried Wilhelm Mayer. Meiningen, 22. September 1802.

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Brieftext

Meiningen d. 22. Sept. 1802 ] [Mittwoch].

Verehrtester Vater! Eine Freude, die Sie bisher allein hatten,
theil’ ich nun mit Ihnen, die über eine Tochter. Am Montag Mittags
um 11 Uhr gab mir und sich meine Caroline die zweite Caroline, eine
gesunde, kräftige und schöne. Auch hierin ist noch die Mutter ihr Vor
bild. (Ich schreibe eilig, weil ich jezt an so viele schreibe.) Vielleicht
gab es nie einen regelmässigern Körper um eine weibliche Seele als
meiner Frau ihrer ist. Der Entbindungstag ist so heilig und rührend —
und vielleicht noch mehr — als der Hochzeittag.


Ich und Caroline bitten nun, daß Sie die Tochter Ihrer Tochter
zu Ihrer erheben und ihr geistlicher Vater am Taufstein werden.
Sobald meine Frau darf — was viel später ist als das Können
so wird sie diese Bitte an Sie sowie an ihre Tanten wiederholen.

Sie dankt herzlich für Ihr leztes Geschenk. Leben Sie froh, Ver
ehrtester! Und empfangen Sie bei dieser Verdoppelung meines
Himmels wieder den alten Dank für meinen ersten! —


Ihr dankbarer Sohn
J. P. F. Richter


Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 2⅓ S. 8°; auf der 4. S. Adr.: H. Geheimen TribunalsRath Mayer Berlin. K: Vat. Mayer 22 Sept. J: Nerrlich Nr. 119. 182,26 Montags H 36 sowie] aus und H

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_317.html)