Von Jean Paul an Emanuel. Meiningen, 6. April 1803.
Brieftext
Ihre Briefe sind darum schwer zu beantworten, weil sie schwer zu
finden, da sie zugleich an meine C.
sich richten und mithin nicht alle
von mir meines Orts an Ort und Stelle gebracht werden. Jezt
wird
nur eilig geschrieben, eine Avis-Fregatte für Thieriot
zugerüstet. Auch
kreuzten sich unsere Blätter — denn v. 15.
M[ärz] gieng ein Paquet
an Sie ab, dessen Retour sehr erwarte —; und im Kreuzen weis
keiner, wer zuerst daran sol. Sie denken daher noch nach, ich —
wie
zu sehen — nicht mehr.
Ich habe hier die göttingische Zeitung nicht und weis also nicht,
was Sie mein „Auflesen“ nennen. Die Sache mit den
Eisensteinen
aus dem Mond stand schon (aber aus Chladni)
seit 1½ J[ahren] in
den Exzerpten. —
Meiner E. wurden am Tage wo mir vor 40
J[ahren] das Leben
von 40 J[ahren]
eingeimpft wurde, (¾ J. noch mehr) die Pocken
eingeimpft, 21.
M[ärz]. — Das Bier lies ich gegen alle
Regel so
gleich und mit der Hefe füllen; denn ohne
diese brauset nichts 〈keines〉.
Himmel, wie es schäumt! — Im
Mai vom 1ten bis 31ten ziehen
wir
nach Coburg. — Otto
werd ich mit dem Titan meine Antwort
schicken (sobald ich ihn auf gutem Papier habe). Eignes
Schweigen
auf fremde Antwort belohnet sich dadurch, daß man
unterdessen das
fremde besser trägt. Aber O. verliert das, daß
ich alle ins Novitäten
register gesezte
Confituren nun eine nach der andern Ihnen vorseze,
so daß ich ihm dan nach 3 Monaten nicht mehr
aufzutischen habe —
er müste denn
s[elber] kommen — als nach ⅓ M. — Leben
Sie wohl,
mein Alter. Frau, grüss’ ihn! Er verdient das und
dich. Höre, Frau!
innig grüße ich Sie! C.
Ich wil doch durch Sie meinem Rendanten einen Frühling, roman
tische Wonnen, höhere Himmel
schicken, 10 rtl. nämlich.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_358.html)