Von Jean Paul an Caroline Richter. Berlin, Weihnachten 1800.
Brieftext
Ich schwimme ja in deinen Gaben. Warlich du übertäubst mich
durch deine Ströme. Ich kan dir nicht sagen, wie mich deine dichte
risch-blühende Weste —
da ich allein dieses Kleider
Mittelstük
an mir liebe — bezaubert hat. Die neue Ober
Weste zieh ich heute,
aber als einen Ornat an, der Handschuhe
verlangt — auch die neue
Unterweste; die alte gehört so nicht in deine Hände. — Entzogen hat
mich niemand dir; das versucht man nicht einmal; sondern es war ja
unser Doppel-Kontrakt, den Abend stat des Mittags zu
nehmen.
Habe tausendmal Dank, du Überfliessende! Ich gab dir
noch so wenig,
oft hält der Man das Fodern für Geben. Adio carissima! Du
Arbeitsame,
zu sehr Fleissige für deinen Paul.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_47.html)