Von Jean Paul an Caroline Richter. Berlin, Weihnachten 1800.

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Brieftext

[ Berlin, Weihnachten 1800 ]

Ich schwimme ja in deinen Gaben. Warlich du übertäubst mich
durch deine Ströme. Ich kan dir nicht sagen, wie mich deine dichte
risch
-blühende Weste — da ich allein dieses Kleider Mittelstük
an mir liebe — bezaubert hat. Die neue Ober Weste zieh ich heute,
aber als einen Ornat an, der Handschuhe verlangt — auch die neue
Unterweste; die alte gehört so nicht in deine Hände. — Entzogen hat
mich niemand dir; das versucht man nicht einmal; sondern es war ja
unser Doppel-Kontrakt, den Abend stat des Mittags zu nehmen.
Habe tausendmal Dank, du Überfliessende! Ich gab dir noch so wenig,
oft hält der Man das Fodern für Geben. Adio carissima! Du
Arbeitsame, zu sehr Fleissige für deinen Paul.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Goethe- u. Schiller-Archiv. J: Denkw. 2,284. B: IV. Abt., IV, Nr. 61. 28,14 Ober] nachtr.

Karoline hatte ein neues Kamisol geschickt und sich das alte zum Wiederauffrischen erbeten; sie freue sich auf den Abend, finde es aber stark, daßman Jean Paul ihr entziehe.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_47.html)