Von Jean Paul an Emanuel. Coburg, 21. Juni 1804.

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Brieftext

Eiligst
C[oburg] d. 21. Jun. 1804 [Donnerstag].

Lieber Emanuel! und Hiob! Die Hiobspost des Logis martert Sie
und mich. Ich bleibe nicht hier und sollte mich die Noth nach Nürnberg
oder Erlang jagen. Könnte man denn nicht auf meine Kosten die
Frage ins Zeitungsblatt inserieren? Thuts! — Eine Magd — bei
Gott, es ist zu arg — brauchen wir auch; da die Mutter ihre herrliche
Tochter mit einem Madonnengesicht (Thümmel sah sie neulich un
verrückt an) und mit einem durchaus vollendeten Betragen nicht
mit ziehen lässet. — Künftigen Dienstag schreib ich wieder und lang
samer. Mög’ es Ihnen wohl ergehen! Der physische Himmel wenig
stens schließt Ihnen sein Herz und Auge nicht zu. — Das Bier hier hat
sich ansehnlich verbessert — oder mein Geschmack sich verschlimmert —
und triebe mich also nicht davon.


Geben Sie Otto diesen Brief nicht zu lesen, aus Gründen. Um
Quartier bitt ich wie auf dem Schlachtfelde der fallende Krieger den
Sieger. Adio!

R.

Für die 5 erhaltnen vortrefflichen Krüge hab ich noch gar nicht
gedankt. — Wie mach’ ichs mit dem Wechsel? Send’ ich Ihnen das
Geld? oder kann ich hier für Sie bezahlen?


Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: SBa. 2½ S. 8°; auf der 4. S. Adr.: Emanuel. Vermerk Emanuels:8ten Jul. beantw. K (nach Nr. 476): Eman. 21 Jun. J: Denkw.1,163×. A: IV. Abt., IV, Nr. 356. 302, 4f. den Sieger] nachtr. H

302,3 Scherz, da ja Otto in Nr. 478 aufgefordert wird, den Brief zu lesen. 7 Vgl. 291, 29ff.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_479.html)