Von Jean Paul an Rahel Levin. Berlin, 9. Januar 1801.

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Brieftext

Berlin d. 9. Jenn. 1801.

Mit Zuneigung und Freudigkeit hab’ ich Ihren Brief an mich und
Ihr vortrefliches Votivgemälde von Paris gelesen; und mit herz
lichen Wünschen für Ihre rasche kräftige geflügelte Natur. Mög’ Ihr
Herz nicht verkant werden, auch nicht von — Ihnen! Mögen die
Menschen, da Sie oft glaub’ ich ohne Orthographie handeln so wie
schreiben, darüber den geistigern Werth nicht übersehen! — Aber
gerade, wenn die Seele am schönsten spricht und tönt, wird sie andern
unsichtbar, wie die Saite verschwindet, wenn sie tönt. — Jedes
Blätgen, und noch mehr jedes Blat von Ihnen wird mich erfreuen.
Friede und Freude sei mit Ihnen!

Richter

[Adr.] Démoiselle Levin.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin Varnh. 213 (derzeit BJK). 1 S. 8°; Adr. auf der Rücks. K: An die Lewin in Paris.9 Jenn. J 1: Berlinische Blätter f. deutsche Frauen, 9. Bd., 1829, S. 57. J 2: Briefwechsel zw. Varnhagen u. Rahel, 1. Bd., Leipzig 1874, S. 96. B: IV. Abt., IV, Nr. 58. 37,9 nicht1] aus nie H, nie K Mögen die Menschen] mögeman K 11 Aber bis 13 tönt.] Die Seele wird oft, wenn sie am meisten sprichtund tönt, unsichtbar wie die Saite verschwindet wenn sie klingt. gestr. K (vgl.I. Abt., IX, 269, 31–34 )

37,7 Das Votivgemälde von Paris stand wahrscheinlich in einem(nicht erhaltenen) langen Brief Rahels an ihre Schwägerin Markus, vondem Jean Paul auf ihren Wunsch durch Frau v. Boye Kenntnis erhielt.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_66.html)