Von Jean Paul an Rahel Levin. Berlin, 9. Januar 1801.
Brieftext
Mit Zuneigung und Freudigkeit hab’ ich Ihren Brief an mich und
Ihr vortrefliches Votivgemälde von Paris gelesen; und mit herz
lichen Wünschen für Ihre rasche kräftige
geflügelte Natur. Mög’ Ihr
Herz nicht verkant werden, auch nicht
von — Ihnen! Mögen die
Menschen, da Sie oft glaub’ ich ohne
Orthographie handeln so wie
schreiben, darüber den
geistigern Werth nicht übersehen! — Aber
gerade, wenn die Seele
am schönsten spricht und tönt, wird sie andern
unsichtbar, wie
die Saite verschwindet, wenn sie tönt. — Jedes
Blätgen, und
noch mehr jedes Blat von Ihnen wird mich erfreuen.
Friede und
Freude sei mit Ihnen!
[Adr.] Démoiselle Levin.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IV_66.html)