Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, August 1786.
Brieftext
[Anfang fehlt]
Das Pferd, das du antauschen wilst, ist nach der Aussage des Post
meisters stätig, weichhufig und ohne
Appetit zum Heu, stat dessen es
blos Gras, höchstens Haber wil.
„Wenn was dran wäre, so hätt’
„ers längst selbst genommen.“
Unter die Bücher, die du von Bekman begehren wirst, soltest
du ein gewisses über die Freimäurer und geheime Geselschaften
mit
sezen; die Rezension erhebt es über alles, den Styl, die
Entdekkungen,
die Philosophie und die Weltkentnis darin. Für den Titel
wil ich
schon sorgen.
Für den kleinen Otto hast du nur Ein Loos abgeschossen
[?].
Die Mixturen, deren Vaterland ieder merkt, nehmen hier ieden
ein und der Quintus hält sich für unglükselig, daß er sie nicht
zum
Kaufe aufzutreiben vermag, „solche Bücher hab’ ich gern“
sagte er
zu mir. Es wäre überhaupt gut, wenn ich iedesmal —
leider kan ichs
aber seltener als ichs wünsche — dir einen
höfischen Narrenstreich
berichten könte. Denn nach Bako in seiner hist. vit. et mort. ist wol
nichts so gesund als das Mitleiden, das man mit seinem
Nächsten
hat; und daß es um deine Gesundheit so
schlecht noch stehet, das
kanst du sehr auf die Höfer
schieben.
Am Sonabend
(Noch etwas: der Hofmeister Prükner sagte zu mir: „ich weis nicht,
„Richter, suchst du denn mit Fleis dunkel zu
schreiben?“ Ich behaup
tete, ich wäre
deutlich genug. Er: „für ieden bist du sicher nicht ver
„ständlich, und du kanst mir glauben, ein Bürger wenn er
dich lieset,
„weis sich gewis an vielen Stellen nicht zu
helfen.“ Wesenigs iüng
stes Kind starb und sein Mädgen
hinkt.)
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/IX_2.html)