Von Jean Paul an Johann Samuel Völkel. Hof, 24. November 1785.

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Brieftext

[ Hof, 24. Nov. 1785 ]

Mir träumte vor einigen Tagen, ich hätte Sie sechsmal aus dem
Schachfelde mit meinen Officiers geschlagen. Wenn nun Träume die
wirklichen Echos des Wachens sind und der Schlaf nichts als die
Geschichte des Tages wiederholet: so hab’ ich Grund zu glauben, daß
die geträumten Siege wirkliche zum Voraus sezen und daß Sie nicht so
gut spielen als es zuweilen scheint. Auch dürfte einer, der über den
andern schon im Schlafe triumphiret, wol nicht im Wachen unter
liegen, wo man wenigstens eben so vernünftig als im Traume ist.
Glüklicher Weise können Sie mir nicht widersprechen, wenn ich
behaupte, daß ich bin etc.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An Völkel den 24 Nov.

Richter hatte schon als Knabe mit Völkel Schach gespielt, s. II. Abt., IV, 125.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_125.html)