Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, 28. Januar 1786.

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Brieftext

[ Hof, 28. Jan. 1786 ]

Lieber Oerthel,

Wenn in Griechenland einer tod gesaget wurde, ders nicht war: so
blieb es immer doch eine so schlimme Vorbedeutung, daß er ohne
Gnade hernach starb. — Vielleicht ist auch dein Misverständnis eine
Weissagung; aber bis iezt hat mir der Buchhändler nichts geschrieben. —
Endlich hab’ ich dem niemals fertigen Briefsteller einen Brief ab
gewonnen und zwar einen, wie ihn die alzeit fertigen Briefsteller nicht
zu machen vermögen. — Du hast ia schon einmal in Leipzig An
merkungen zu einer Satire von mir gemacht. — In Straussens Hause
wird ein herliches Zimmer leer, das du zum Absteigequartier erwählen
köntest; in Wolframs Hause auf dem Markt oben ist schon eines leer,
das aber schlechter ist. — Wie herlich ist der Hartknopf! Ich wolte
wetten, der Verfasser ist Moriz in Berlin, der den Ant. Reiser schuf. —
Lebe wol.


Am Sonabend.
Richter

Schikke mir morgen den 1. Band meiner Prozesse auf Schreib
papier.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

H: Berlin JP. 1 S. quer 4°; auf der Rücks. Adresse: An Hern Hern Adam von Oerthel in Töpen. 194,25 ders nicht war] aus der nicht starb 30 wie ihn] aus den

Das Datum ergibt sich aus Nr. 142, 145, 147. 194, 28 Buchhändler: wohl Beckmann in Gera, vgl. Nr. 164†. 31f. Oerthel hatte Anfang 1784 Richters Satire über die Selbstrezensionen rezensiert, vgl. I. Abt., I, Einl. S. XXX. 195, 1f. „Andreas Hartknopf, eine Allegorie“, Berlin 1786, in der Tat von Karl Philipp Moritz, Richters späterem „Entdecker“; vgl. 363,27 .

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_143.html)