Von Jean Paul an Johann Wilhelm Vogel. Hof, 22. Juni 1786.
Brieftext
Was kan ich dafür, daß ich so oft iuristische Syllogismen machen
mus? Meine Klaglibellen an Sie über den Verleger mein’ ich, der
mit allen Exemplaren in Bayreuth sizt: denn weder bei Ihnen
noch
bei mir ist noch eines. Sie haben die Mühe, diese Klaglibellen
von mir
zu lesen; ich habe die Mühe, sie auszuarbeiten; und
wahrhaftig nur
der Verleger hat dabei keine Mühe.
Meine Bitte ist, daß Sie ihm
dieses schreiben: Sie müsten denn
gültigere Ursachen von seiner Ver
zögerung
wissen. — Ich habe wol an 6 Posttagen, da der Leist
schneider hier war, das Papier zu diesem
Briefe an Sie vor mich hin
gelegt, um
Ihnen zu schreiben, und es dennoch wieder weg geschoben,
um
nicht die Mühe, deren gröster Theil bei der Präparirung der Mix
turen ohnehin Ihnen zufiel, durch eine neue
Bitte zu vermehren. Aber
ich sehe, der Verleger bewegt sich vor
lauter Hemketten gar nicht…
Es herscht also iezt ein ewiger westphälischer Friede unter uns
allen…
Dieses Zeilgen gehöret nicht Ihnen, sondern dem
Philosophen und
Engländer im Priesterrok; er kan mit diesen 2 Zeilen und der
3., die
einen Grus an ihn enthält, machen was er wil. — Ihnen wünscht’
ich,
daß dieser Brief um 2 Seiten kürzer wäre und in der That
nichts vor
brächte als die Versicherung, daß
ich etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_175.html)