Von Jean Paul an Peter Gottfried Joerdens. Töpen bei Hof, 4. Mai 1788.

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Brieftext

[ Töpen, 4. Mai 1788 ]

Das ist eben Ihr gröster Fehler, daß Sie Metaphysik können und
wie Zeno alle Bewegung läugnen und mithin sich keine nach Töpen
machen. Töpen ist ein wahres Paradies (ausgenommen daß es seine
Schönheit nicht hat) und ich bin weiter nichts als ein Engel mit
einem langen Flammenschwert, der Sie nicht aus sondern in das
Paradeis [!] iagen wil.


Dieser besagte Engel, der mehr Infarktus als Geld hat, dankt
Ihnen. Einige sedes vacantes ausgenommen, ist er ein schrekkender
Ruprecht für medizinische Kinder. Seine Feder ist ein kurzer Frosch
schnepper, womit er die 2 redseeligen Frösche aufgespiesset. — O du
guter 2ter Theil von Franks Polizei, besuche heute den aufpassenden
Leser des ersten, ich meine Ihren Freund.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An Dokt. Joerdens den 4 Mai. i: Wahrheit 4,195.

Adressat ist wohl nicht der von Richter und seinen Freunden nicht ernst genommene Johann Heinrich Joerdens (s. 169, 21†), sondern dessen Vetter Peter Gottfried Joerdens (1765—1820), Sohn des „schwarzen“ Doktors (s. 107, 7†), der am 12. Januar 1788 in Erlangen promoviert hatte und sich dann eine Zeitlang in Hof aufhielt (Fikenscher; Weißmann Nr. 4516). Hermann läßt im Brief an J. P. IV. Abt., I, Nr. 100 den „jungen schwarzen Dr.“ freundlich grüßen. 239, 21f. Vgl. I. Abt., I, 331,22f.; wer oder was mit den 2 redseligen Fröschen gemeint ist, vermag ich nicht anzugeben. 23 Joh. Peter von Frank, „System einer vollständigen medizinischen Polizei“, 4 Bände, Mannheim 1779—89; Exzerpte daraus im 13. und 14. Band (1788).

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_217.html)