Von Jean Paul an Joseph Haas. Hof, 16. Februar 1790.

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Brieftext

[ Hof, 16. Febr. 1790 ]

Da Sie der Freund meines Freundes sind: so macht uns der ge
meinschaftliche Verlust vertraut; und ich liebe Sie deswegen, ohne
Sie zu kennen und Sie werden mir meine Bitte gewähren, ohne mich
zu kennen. Es ist eine traurige Bitte: wie ein Abgebranter um den
Aschenhaufen geht und die geretteten Überbleibsel seiner vorigen
Freuden auf lieset: so such’ ich das zusammen was … ein solcher Kopf
und ein solches Herz treffen sich selten zusammen und den Wissen
schaften wird iener und der Freundschaft dieses sobald nicht geboren..
Ich wünsche, daß Sie keinen Verlust wie ich erleben werden.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: An Haas in Göttingen den 16 Febr. i: Wahrheit 4,160.

Am 3. Febr. 1790 war Hermann in Göttingen gestorben, dem dortigen Totenbuch zufolge „an Gicht und Ausfluß“, wahrscheinlich aber an Lungenschwindsucht. Der Adressat, ein Student der Rechtswissenschaft, am 8. Apr. 1788 in Göttingen immatrikuliert (Schreinert S. XXIX), sandte den Nachlaß des Verstorbenen an dessen Vater in Hof. Die von Jean Paul geplante Herausgabe der von Hermann hinterlassenen Papiere kam nicht zustande, vgl. Nr. 346 und 374.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_304.html)