Von Jean Paul an Dorothea Friederike Wirth. Schwarzenbach a. d. Saale, 31. Mai 1790.

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Brieftext

[ Schwarzenbach, 31. (?) Mai 1790 ]

Hier kömt der Marezoll, aber nicht die Krebse und man treibt
auf diesem Planeten leichter Kost für die Andacht als für den Gaumen
auf. Ich werde mit Mühe zum Vergnügen gelangen, Ihnen eines zu
machen und mir um den Tisch ein kleines Verdienst zu erwerben, der
sich um mich die grösten erworben. — Ich kan den Mitwoch und Sie
kaum erwarten. Ich wüste keine schönere Vorläufer als Ihren Brief
und die Gatt[erer]. Wenn die Natur schön ist: sehnt man sich nach allem
andern Schönen und Sie wissen wol, daß ich die Verse nicht allein
meine. Bei schlechtem Wetter hingegen möchte man blos mit stäuben
den Folianten und dem Methusalem umgehen. — am Mitwoch ist die
Natur schön. — den in Ihr Haus eingepfarten Franzosen.

Textgrundlage

Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956.

Kommentar (der gedruckten Ausgabe)

K: Wirthin den 27 [!] Mai. A: IV. Abt., I, Nr. 112.

Wahrscheinlich gleichzeitig mit dem vorigen Brief abgesandt. 295, 7 Marezoll: s. zu Nr. 292; hier ist wahrscheinlich sein „Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht“, Leipzig 1788—89, gemeint. 13 Philippine Engelhardt, geb. Gatterer, „Gedichte“, 2 Bände, Göttingen 1778—82; die Postmeisterin sandte das Buch mit A, sie selbst komme vielleicht erst am Sonntag (7. Juni). 17 Vgl. A: „Unßern Franzosen hat wie ich glaube der Teufel geholt, seit Mittwoch ist er mit Herrn Meyer nach Plauen und noch ist er nicht wieder gekommen.“ Möglicherweise handelt es sich um den „Pariser Doktor“ Joh. Heinr. Joerdens, vgl. Schreinert S. 189 u. 195.

How to cite

Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_324.html)