Von Jean Paul an Dorothea Friederike Wirth. Schwarzenbach a. d. Saale, 24. Oktober 1790.
Brieftext
Ich weis nicht, leg’ ich Ihnen die Empfehlung bei oder bring’ ich
sie selbst … Ich nahm einen Schiefer und rechnete es heraus,
daß ein
Geselschafthausierer, ein unter dem schönen
Geschlechte herumirrender
Ritter am passabelsten daran:
nicht blos weil er in iedem Tempel eine
Schuzheilige anzubeten
findet oder weil er das ungefundne, vielleicht
ungeschafne
Ideal, vor dem seine Seele kniet, handhaben, drehen,
drechseln, puzen kan wie er wil, welches mit etwas Lebendigerem nicht
angienge: sondern darum: alle 3 Jahre kömt er wenigstens 2mal
auf
die sorgenvolle monatliche Folter, auf der der H.
Pfarrer liegt und
die die Schmerzen zerrissener Freundschaft übersteigen. Ich
würde also
in einer Ehe von 30 Jahren 20 mal torquiert, wenn
nicht 25 mal.
Verzeihen Sie, daß ich erst auf diesem Blatte
Sie versichere, daß etc.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_343.html)