Von Jean Paul an Christian Otto. Schwarzenbach a. d. Saale, 12. März 1791.
Brieftext
Ich wil dich mit keinem langen Vorbericht vol Salutarklauseln
quälen. Ich habe blos so viel Seiten geschrieben bis ich den Schul
meister tod hatte — iezt kan ich
das Uebrige bequemer wenn ich wil
nachholen. Ich wil mich an
etwas Schwierigers oder wenigstens mit
mehr Anstrengung machen
— man verdirbt sich, wenn man 2, 3 mal
zur Lust nachlässig
wegschreibet und man wils immerfort nachher; so
wie einen
Geselschaften, die einem Anstrengung ersparen und schenken,
am Ende zu ihr untauglich machen.
— Deinen reichen Aufsaz mus ich noch behalten, um ihn in einem
psychologischen Sin zu behalten. Das dominium des
Vermögens und
die Gottesdienstes Gemeinschaft bei ieder
Familie soltest du zu einem
Stekbrief brauchen, mit dem du
ieden iuristischen Titel zusammenhieltest,
weil sicher
noch auf eine Menge Geseze dadurch ein anderes Licht oder
anderer Schatten fället. Wenn ich dirs zurükgebe: wil ich von dir eine
Menge Informate holen und es mit dir wie den römischen Juristen
auf dem Foro, machen, die sich von iedem fragen und von
niemand
bezahlen liessen.
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_365.html)