Von Jean Paul an Friederike Otto. Neustadt an der Aisch, 8. Juli 1793.
Brieftext
Dinte so gelb wie mein Gesicht, aber nicht so schwarz wie meine
Hand — Freudenblumen gehen uns bis an den Bart — Unsre schönen
Tage werden von 2 Pferden zerrissen und unsre Kutsche ist der
Leichenwagen eines kurzen Frühlings. Wir wurden von
einer mensch
lichen Nachtigallin fast zersungen. — Rezept zu einem schönen Abend:
R. d. h. nim einige Schok Frösche und thue sie in einen
Teich und lasse
sie quaken — thue einige 20 Personen in den
Garten, streue als bunten
Streuzucker eine Handvol
Johanniswürmgen — decke es mit dem
grossen blauen Himmel zu und
lasse es wol sieden und kochen und sieh
um 12 Uhr
darnach: so wirst du einen herlichen Abend haben, der
kurz vor
dem Schlafengehen genommen, dich sehr stärkt und die Träume
befödert. — Das Land mit seinen Bäumen hinter der Abendsonne
sieht wie ein Damenhut vol Blumen hinter einem Kronleuchter. —
How to cite
Jean Paul - Sämtliche Briefe (statisch), herausgegeben von Hanna und Ronja, LaLe 2025 (https://acdh-tool-gallery.github.io/jean-paul-briefe-static/I_434.html)